Arbeiten am Limit
Nur wenig ist von der täglichen Arbeit auf dem Gnadenhof bekannt. Doch gerade jetzt stehen Sandra und ich unter einem enormen Druck. Zu unserer täglichen Arbeit sind 13 wilde Katzen dazu gekommen, die versorgt werden müssen. 10 dieser Tiere übernahmen wir von einem anderen Tierschutzverein, der sich einer obdachlosen Frau angenommen hat, bei der sich die Katzen stark vermehrt hatten. Leider hat ein Kater dieser Gruppe einen ansteckenden Katzenschnupfen „mitgebracht“ und schnell hatten sich mehrere Tiere angesteckt.
Die tierärztliche Versorgung gestaltete sich schwierig, konnten die Wildis schließlich nur in Narkose untersucht und behandelt werden. Es ist klar, dass wir die kranken Katzen in Boxen unterbringen mussten, da sonst die Gabe der Medikamente nicht möglich wäre. Schon das, sowie das Reinigen der Boxen ist eine schwierige Aufgabe, da die Samtpfötchen gerade ihre Samthandschuhe ausgezogen haben und ihre „Pfleger“ nicht gerade nett behandeln.
Die anderen drei Kater lebten bei einem gerade verstorbenen Tierschützer und niemand konnte die alten Tiere aufnehmen. Bis auf einen sind auch diese Tiere sehr scheu und für eine Vermittlung nicht geeignet. Aufgrund des hohen Alters der Drei ist der Pflegeaufwand ziemlich hoch, denn leider finden sie nicht immer die Katzentoilette und das Fressen aus einem Napf scheinen sie nicht zu kennen. Das Futter wird nämlich in der Stube verteilt.
Wir sind sehr traurig, dass es Laska nach ihrer großen Operation gar nicht gut geht, d.h. ihr geht es ganz gut, aber die OP-Wunde macht uns große Sorgen, da sich Nekrosen gebildet haben. Wir müssen nun täglich zur Wundreinigung und auch zur Lymphdrainage in die Tierarztpraxis fahren, denn der Fuß am operierten Bein ist dick angeschwollen.
Die Zeit ist so schon immer knapp, doch nun wird es richtig eng. Denn auch unsere Oldies halten uns im Atem. Unser etwas anderer Milo ist der Meinung, dass er mehrmals am Tag durch die Stube laufen und im wahrsten Sinne das Wortes alles laufen lassen muss. Den Versuch, ihm eine Windel umzubinden schlug fehl, da er dann eindeutig zeigt, dass er das nicht möchte. Er war uns gegenüber noch Tage später misstrauisch….
Auch unser alter lieber Milan baut stetig ab. Die Nacht kann er nichts mehr halten und wenn er Durst hat und trinkt, schwimmt die Stube (trotz großem Handtuch). Und zu unserer Viva sei kurz gesagt, sie durchlebt gerade eine schlimme Zeit und wir versuchen alles um ihre Blasenentzündung in den Griff zubekommen.
Also ist unser Tag eigentlich schon mit „Putzarbeiten“ ausgefüllt, wenn da nicht noch…
Ja, wir konnten endlich eine Firma finden, die in unserem Hundehaus neue Fenster und Türen eingesetzt hat. Viele Jahre hatten wir mit der hohen Luftfeuchtigkeit in den Zimmern zu kämpfen, doch nun herrscht ein angenehmes Klima und alles lässt sich leicht und leise schließen.
Arbeiten am Limit, denn Gnadenhof ist nicht nur Idylle.
Eure Christel
Letschow, im April 2025