Marley
Steckbrief Marley
- Geboren 12.05.2013
- kastriert
Aufgrund der Hitze fressen unsere Samtpfötchen kaum etwas und anders als im Winter, wenn die Miezen aussehen als hätten sie Übergewicht, sehen sie nun fast ein wenig untergewichtig aus. So war es auch bei Marley.
Dem Katerchen schien das Futter nicht so zu schmecken, doch allmählich machten wir uns schon Gedanken, ob er evtl. auch Probleme mit den Zähnen haben könnte, der Jüngste ist er ja schließlich nicht mehr. Also hieß es einfangen. Wie es dann immer so bei keinen Wildkatzen ist, merkte er sofort, dass wir etwas von ihm wollten und war erst mal ein paar Tage verschwunden.
Als Marley wieder auftauchte gab es dann alle möglichen Leckerchen, um ihn „gnädig“ zu stimmen. Doch als plötzlich über Nacht sein Gesicht anschwoll, mussten wir schnell handeln. Glücklicherweise klappte das Einfangen schon beim 2. Versuch und ich machte mich sofort mit ihm auf den Weg zum Tierarzt.
Ein richtiger Notfall war Marley ja nicht und so warteten wir geduldig zwei Stunden auf die Behandlung. Die Untersuchung gestaltete sich schwierig, erstens hatte er bestimmt Schmerzen und zweitens fand er das Anfassen überhaupt nicht nett. Da Marley ja schon lange nur sehr wenig gefressen hatte, war er ziemlich dünn und wir entschlossen uns, ihn erst einmal an den Tropf zu legen und später zu sedieren, um eine genaue Untersuchung vornehmen zu können.
Am Abend erhielt ich dann einen schrecklichen Anruf aus der Tierarztpraxis. Marleys Körpertemperatur war trotz Wärme weiter gefallen und als man eine Wunde im Kopfbereich freigelegt hatte (wahrscheinlich hat es mal einen Kampf gegeben), konnte man Maden in dieser sehen. Die Infektion war schon so weit fortgeschritten, dass eine Behandlung keine Aussicht auf Erfolg hatte und nur blieb, ihn von seinen Schmerzen zu befreien. Es schnürt einem den Hals zu, wenn man sagen muss, „lassen Sie ihn gehen“.
Kleiner Marley, gerade warst du soweit, dass du nicht mehr in Panik vor uns davon gelaufen bist. Wir hätten dir noch so viele schöne Jahre bei uns gegönnt, aber es ist ganz anders gekommen. Als ich heute den anderen Miezen den Futterteller hinstellte, dachte ich, da fehlt doch jemand.
Doch dieser Platz wird jetzt für immer frei bleiben.
Lebe wohl mein kleines Tigerchen.
Christel
Letschow, im Juli 2024
Scheue Katzen haben im Tierheim keine Chance auf Vermittlung. Wenn es unser Platz erlaubt, übernehmen wir einige dieser Tiere um ihnen bei uns das Leben in Freiheit zu ermöglichen. Ob sie jemals zutraulich und damit für eine Vermittlung geeignet sind, können wir nicht sagen.
Schon vor einigen Wochen übernahmen wir drei scheue Katzen aus einem Tierheim in der Nähe, da dort der Platz dringend für Katzenbabys benötigt wurde. Natürlich müssen diese Tiere erst einmal „unter Verschluss“ bleiben um sich an die neue Umgebung und die fremden Menschen zu gewöhnen. Da wir so ganz allmählich merkten, dass die drei Miezen viel ruhiger geworden waren, öffneten wir unsere Katzenklappe im Katzenhaus und nun konnten sie, wenn sie wollten, in die Freiheit hinaus.
Wir können nie vorhersagen, ob die Tiere bei uns bleiben werden, doch ein Leben lang eingesperrt ist keine Option für uns. Anders als Hunde können die Samtpfötchen auch ohne uns Menschen ganz gut klarkommen, jedenfalls in unserem Dorf, wo einige Katzenfreunde wohnen und sich auch um „Streuner“ kümmern.
Marley war von Anfang an der Mutigste der „Neuen“. Er lässt sich zwar noch nicht streicheln, aber läuft nicht vor uns weg. Auch er ist immer in unserer Nähe und freut sich besonders, wenn es endlich Futter gibt. Seinem Charakter entsprechend ist er in vorderster Reihe am Katzenteller und lässt sich nichts streitig machen. Er versteht sich mit allen Katzen und Katern auf dem Hof und hat auch keine Angst vor den Hunden. Sein Entdeckungsradius ist nicht sehr groß und so sehen wir ihn immer in der Nähe unseres Hofes.
Letschow, im September 2023