Jerry Lee

Unser größtes Sorgenfellchen hat ein schönes Zuhause gefunden

Wunder dauern ja bekanntlich etwas länger und so hat es fast auf den Tag ein Jahr gedauert, bis unser Jerry Lee seine Menschen fand. Besser gesagt, seine Menschen fanden ihn! Neben unseren reinrassigen Mischlingen beherbergen wir ja auch andere „Rassehunde“. Da diese nicht ohne Grund bei uns leben, meist haben sie ein Handicap oder sind verhaltensauffällig, stellen wir diese bei Tierfreunden, die spezielle Notfallseiten für diese „Rasse“ betreiben, zur Vermittlung ein. So auch bei Lee. Er war auf der Seite „Schäferhunde in Not“ zu finden.

Nach dem Tod ihrer 3. Schäferhündin wollte sich die Familie S. eigentlich keinen Hund mehr anschaffen. Doch schon nach ein paar Wochen war klar, dass es ohne Hund nicht geht. Und so fand man auf der Notfallseite für Schäfis (es sollte auf alle Fälle ein Hund aus dem Tierschutz sein!) unseren Lee. In einem Telefonat wurden noch viele Dinge erläutert und schon ein paar Tage später machte sich die ganze Familie von Duisburg auf den Weg nach Letschow.

Schon das Kennenlernen verlief so toll, da Lee ja ein kleiner Charmeur ist und die Leute gleich mit seiner super verschmusten Art um die Pfote wickelte. Dann unternahmen wir auch noch einen langen Waldspaziergang mit der ganzen Hundegruppe, um das Kennenlernen zu vertiefen. Schon während des Spaziergangs war klar, Lee wird künftig in Duisburg wohnen.
Und so bestieg unser Glücksfellchen am frühen Abend „sein“ Auto und fuhr in Richtung „eigenes Zuhause“.

Wir wünschen unserem Großen und seiner Familie viele viele schöne und erlebnisreiche Jahre.

Letschow, im August 2019

Viel hat sich in den vergangenen Monaten getan. Lee lebt nun dauerhaft in unserer großen Hundegruppe im Haus. Zu Beginn musste er sich erst an den glatten Boden gewöhnen und seine „rettende Insel“ war immer sein Hundebett. Vor den erwachsenen Hunden, egal ob groß oder klein, hat er Respekt, mit unseren Jüngsten dagegen spielt er sehr gern und auch vorsichtig.

Lee zeigt keinen Futterneid oder ähnliches, egal ob bei der gemeinsamen morgendliche Fütterung oder beim Verteilen von Leckerchen. Da er eine große Wasserratte ist, fahren wir mit ihm oft an die Ostsee. Dort kann er sich dann so richtig im Wasser auspowern. Seine Lieblingsbeschäftigung ist das „Wellenfangen“ und glücklicherweise bleibt das Futter und alles andere nach mehreren Portionen Salzwasser in seinem Bauch. Auf dem Nachhauseweg liegt er dann glücklich und zufrieden im Auto und macht ein kleines Nickerchen.

Die Gassirunden verlaufen nun auch normal. Schnell hat er von der Hundegruppe gelernt, dass „Zeitunglesen“ interessanter ist als aufgeregt hin und her zu laufen. Bei großer Aufregung ist es nun möglich, ihn durch eine klare Ansage schnell zu beruhigen.
Zu seinem großen Glück fehlt ihm jetzt eigentlich nur noch ein ruhiges und kompetentes Zuhause.

Letschow, im Juli 2019

Jerry Lee (genannt Lee) ist schon eine arme Socke. Aufgewachsen in einer kompletten Familie, musste er diese früh, aufgrund privater Probleme verlassen. Darauf folgten viele Monate des Alleinseins auf einem Grundstück. Diese Zeit blieb nicht ohne Auswirkungen auf sein jetziges Verhalten. Das Jagen von sich bewegenden Objekten, die Unsicherheit in unbekannter Umgebung, das nicht Einschätzen können von fremden Personen. Es gibt viele Baustellen, an denen wir arbeiten müssen.

Lee ist ein unsicherer Hund, wobei das eingeschränkte Sehen (er trägt in einem Auge eine Kunstlinse) wohl nur eine untergeordnete Rolle spielt. Um ihn langsam an ein „normales“ Hundeleben zu gewöhnen, integrieren wir ihn zeitweise in eine unserer Hundegruppen im Haus. Auch hier zeigte er sich zu Beginn ruhelos und nervös, aber verträglich mit allen Hunden und auch mit unseren Katzen. Es ist interessant zu beobachten, wie er sich auf unseren Gassirunden in für ihn „bedrohlichen“ Situationen an den anderen Hunden orientiert. Wir können fast täglich Veränderungen in seinem Verhalten feststellen.

Lee sucht die Nähe seiner Bezugsperson und liebt es zu spielen und beschmust zu werden. Dabei kann er auch schon mal ein wenig fordernd werden. Wir suchen für unseren Jungspund hundeerfahrene Menschen, die ihm ein Heim ohne Stress und Hektik bieten können. Selbstverständlich ist er stubenrein, kann allein bleiben und stellt keinen Blödsinn an. Mit einem souveräner Vierbeiner an seiner Seite wär er bestimmt noch glücklicher.

Letschow, im Januar 2019