Gina
- lebte in Pflegestelle im Harz
geb. ca. Juni 1999, weibl., kastriert, gechipt, geimpft
Liebe Gina, lieber Knuffel!
gerne möchte ich allen Lesern ein wenig aus Deinem Leben bei mir erzählen. Kennengelernt habe ich Dich 2006, als ich ehrenamtlich auf dem Klein´en Gnadenhof tätig wurde. Ich sah Dich und fand Dich so hübsch und so lustig. Du warst ein kleiner Grummler, welcher der heimliche Chef der Hundetruppe auf dem Hof sein wolltest oder auch warst ;-). Ich glaube, Du mochtest mich auch sofort, denn Du kamst immer sofort zu mir und bliebst. Allerdings hatte ich manchmal auch ein kleines Leckerchen dabei, zu welchem Du beileibe nicht Nein sagen konntest. Immer, wenn ich da war kuschelten und spielten wir und gingen schön spazieren. Wie sehr hast Du das Ballspielen geliebt und auch das Steinespielen. Du holtest alles wieder und legtest es brav ab…und dann musste das Spiel ganz schnell wieder von vorne beginnen. Wie sagt Christel später einmal zu mir: „Da haben sich die kleine und die große Zicke gefunden.“ Im Jahr 2008 nahm ich Dich mit nach Northeim.
Dort erlebte ich so viele lustige, aber auch tollkühne Sachen mit Dir. Zum Glück überstanden wir letztendlich alles unbeschadet. Eine akute Lungenentzündung; zum Glück erkannte der Tierarzt gleich was los war mit Dir und sie konnte folgenlos ausheilen. Ich musste lernen die Haustüre abzuschließen, damit es sich nicht wiederholte, dass die Nachbarin nicht zur Arbeit losgehen konnte, da Du grummelnd vor Ihrer Haustüre auf mich gewartet hast. Ich nahm Dich mit zur Bewährungshilfe. Meine Kollegen waren schwer angetan von Dir. Jeder versuchte Dich in sein Büro zu locken, aber Du nahmst, wenn überhaupt das Leckerli und lagst dann schon wieder zu meinen Beinen. Ich konnte Dich mit zu Hausbesuchen nehmen; du warst immer freundlich zurückhaltend und hast z.B. mit der Katze eines Klienten gespielt oder aber auch Klienten in Gesprächen offener werden lassen. Wie sehr habe ich unsere langen Spaziergänge nach der Arbeit im Wald und am Damm geliebt. Einmal ranntest Du mich ausversehen so über den Haufen, dass ich im Krankenhaus landete und eine mehrfach gebrochenene Hand hatte. Du hast mir durch Dein Kuscheln, Dein Lustigsein, meine Schmerzen genommen. Alleine Dich anzuschauen und zu beobachten war ein wunderbarer Zeitvertreib und ich kann mich heute an manche Dinge so intensiv erinnern als wären sie gestern gewesen.
Dann kam 2011 unser Umzug in den Harz nach Bad Lauterberg. Das schöne Holzhaus bewohnten wir ab da an dann mit meinen Eltern zusammen. Du kanntest sie ja bereits schon eine Weile und so gab es keine Probleme. Du fandest schnell Hundefreunde, welche über dein Gegrummel erhaben waren und gemeinsame Gassirunden waren möglich und auch Spieleinheiten. Wie gerne hast Du auf der Hofeinfahrt gelegen und jeden Besucher bzw. Auto angemeldet. Das war so richtig Dein Ding! Im Jahr 2014 heiratete ich und 2015 bekamen wir ein Baby. Unsere Nina hast Du gleich abgeschleckt und warst immer vorsichtig zu ihr. Sie gehörte ja nun schließlich dazu. Wir drei zogen dann nach Lengede und ich ließ Dich bei meinen Eltern – aus dem einfachen Grund, da Du da die Gegebenheiten kanntest und meine Eltern sich auch freuten Dich bei sich zu haben. Regelmäßig alle 2-3 Wochen sahen wir uns aber. Du warst von Anfang an in guter tierärztlicher Betreuung, da Du so einige Gebrechen hattest. Medikamentös warst Du gut eingestellt, was aber regelmäßig kontrolliert werden musste. Ausser den Gassirunden, den Fresszeiten…gab es auch das Ritual der Leckerli am Abend von meinem Papa. Anfangs hat er es zu gut gemeint und Du nahmst doch ein bissl doll zu. Also musste ich ernste Gespräche führen und dann bekamst Du nur noch die Hälfte (was aber definitiv genug war) und wurdest wieder schlank und rank und somit auch beweglicher. So ging es Dir lange Zeit gut.
Dann wurden dieses Jahr Deine Augen und Ohren merklich schlechter und auch das Aufstehen und Gehen wurden beschwerlicher. Einen Schlaganfall im Frühjahr hast Du noch gut überstanden und warst nach 2 Tagen wieder die Alte. Dann aber ab September ging alles ganz schnell. Dein Kopf wolltest Du gar nicht mehr heben, Du nahmst dolle ab, hattest sichtbar Schmerzen und Deine Lebensfreude wich. Also haben wir die Vernunft entscheiden lassen und am 15.10.2016 kam Deine Tierärztin zu uns nach Hause. Wir waren alle bei Dir. Du hast mir mehrfach über das Gesicht geleckt und mich dankbar angeschaut. Ich glaube einfach, Du wusstest Bescheid und hattest keine Angst. Du bist ganz ruhig in meinen Armen eingeschlafen, als Du zu den Engeln gegangen bist. Du liegst nun bei Henning im Garten und Papa hat das Grab erneut schön bepflanzt und wird dies immer wieder tun. Du bist 17 1/2 Jahre alt geworden. Ein Wunder! Niemand hätte das gedacht bei Deinen ganzen Gebrechen, die Du ja quasi seit Geburt an hattest. Ich möchte das jeder Leser weiß, dass Du für mich ein ganz besonderer Hund warst! Mir wurde mit Dir eine wunderschöne Zeit geschenkt, für die ich unglaublich dankbar bin! Ich habe so viel geweint, weil Du gegangen bist. Nun schreibe ich diesen Text, denke an Dich und lächel – denn ich weiß, dass Du gut bei mir/uns gelebt hast und nun auf deiner eigenen Wolke spielst und wachend auf uns hinunterschaust! Du bleibst immer gegenwärtig Gina! Ich habe Dich so lieb!
Dein Frauchen Tina und ihre Familie
Im Oktober 2016
Gina gehört zu den Gründungsmitgliedern des Vereins. Im November 1999 brachten wir, wie auch in den Jahren zuvor, eine Spende in das Tierheim. Natürlich schauten wir uns auch in den Hunde- und Katzenhäusern um. Im Katzenhaus sahen wir unter einer Rotlichtlampe ein kleines Wesen mit riesigen Ohren ängstlich in einer Ecke kauern. Auf unsere Frage hin, was mit dem Hund sei, sagte man uns, dass die kleine Hündin – man hatte sie Gina genannt – an allen vier Pfoten verletzt ist. Wir nahmen Gina mit zu uns auf dem Gnadenhof.
Unser Vereinsmitglied Tina hatte Gina 2011 an die Wand malen lassen (siehe Bild 4). Nachdem Tina umgezogen ist, hat sie ihren Schatz Gina zur Pflege zu sich geholt. Gina lebt heute glücklich und zufrieden im Harz.