Wer sich sicher sein möchte, dass sein Engagement für Tiere in Form von Sach- oder Geldspenden auch in guten Händen ist und tatsächlich bei den Tieren ankommt, der sollte einiges beachten.
Warum wir dieses Thema aufgreifen gehört zu den Schattenseiten jeder Vereinsarbeit. Denn wie überall so lauern auch im Tierschutz schwarze Schafe, die das Mitleid empathischer Menschen gnadenlos ausnutzen. In den sozialen Medien tummeln sich die Beiträge über gerettete Tiere, Hilfeaufrufe, teilweise mit schlimmsten Bildern. Ob alles der Wahrheit entspricht ist selbst für Profis oftmals nicht zu erkennen. Ob Tierrettung, Tiervermittlung oder Spendenaufrufe – bevor ihr Kontakt aufnehmt, Geld transferiert, oder einfach nur helfen wollt, könnt ihr euch informieren.
1.) Wer steckt dahinter?
Als erstes solltet ihr Euch über den Betreiber der Webseite oder der Internetpräsenz informieren. Diese Informationen findet ihr im Impressum, dass als Visitenkarte des Anbieters fungiert. Hier soll der Nutzer die Möglichkeit bekommen, die Seriosität des Anbieters zu überprüfen. Im Impressum findet ihr die Angaben zum Namen, Ort und zur Möglichkeit, den Tierschutzverein zu kontaktieren. Bei einem Tierschutzverein handelt es sich in der Regel um einen eingetragenen Verein, erkennbar am Zusatz „e.V.“ am Ende des Vereinsnamens.
Natürlich sollte der Verein und der dort aufgeführte Ansprechpartner auch erreichbar sein. Vorsicht ist geboten, wenn ausschließlich Spendenlinks veröffentlicht werden, die überhaupt keinen Bezug zu einer Organisation haben und ihr nach Kontaktaufnahme keinerlei Rückmeldung erhaltet.
Auch wichtig zu wissen: Sollte der Verein auch Tiere vermitteln, braucht er eine behördliche Erlaubnis nach §11 TierSchG für die Vermittlung, Haltung, Pflege und Unterbringung von Tieren.
2.) Ist der Tierschutzverein „e.V.“ gemeinnützig?
Ob der Verein als gemeinnützig anerkannt – also dem Gemeinwohl dient – entscheidet darüber, ob ihr Eure Spende bei der Steuererklärung berücksichtigen könnt. Über die Gemeinnützigkeit eines Vereins entscheidet das Finanzamt nach einer Reihe von Kriterien. Wenn Euch die Ausstellung einer Spendenbescheinigung wichtig ist, solltet ihr Euch den Status der Gemeinnützigkeit vom Verein bestätigen lassen. Jeder seriöse Verein wird diese Bestätigung gerne zusenden. Der Tag der Ausstellung des finanzamtlichen Freistellungsbescheides darf nicht mehr als fünf Jahre zurückliegen.
3.) Ist die Tierschutzarbeit transparent?
Gemeinnützige Tierschutzvereine sind gegenüber ihren Mitgliedern und gegenüber den Behörden verpflichtet transparente Finanzberichte zu erstellen. Jede Ausgabe und Einnahme muss ordnungsgemäß verbucht werden und sorgt für Transparenz bei den verwendeten Spendengeldern. Solltet ihr beispielsweise Mitglied in einem Tierschutzverein sein, werdet ihr einmal im Jahr zur Mitgliederversammlung eingeladen, in der ihr einen Überblick über die Arbeit erhaltet. Ein Bestandteil der Mitgliederversammlung ist unter anderem das Verlesen eines Finanz- und Tätigkeitsberichtes.
Damit ist für die Spender/Mitglieder nicht nur die Mittelverwendung transparent und nachvollziehbar, sondern auch das Engagement des Vereins. Wie vielen Tieren konnte der Verein in einem Jahr helfen? Wie viele Tiere wurden vermittelt, leben in Pflegestellen, hatten Operationen etc.
Als Nicht-Mitglied ist man auf die öffentliche Berichterstattung des Vereins angewiesen. Dies sollte also anhand des Internet- / oder Social-Media Auftrittes erkennbar sein. Ihr solltet auf einen Blick erkennen können wofür sich der Verein einsetzt und was aus den Tieren nach ihrer Rettung wird? Ein seriöser Verein berichtet regelmäßig über die Notfälle, Pflegestellen und Vermittlungen der dort betreuten Schützlinge.
4.) Wie beurteilt man eine seriöse Vermittlung?
Wer bei einem persönlichen Kontakt unsicher ist, wie man einen vertrauenswürdigen Verein beurteilen kann, lässt sich am besten schildern, wie eine Vermittlung abläuft. Stichworte wie Vorkontrolle, Wohnsituation, Lebensumstände, Probezeit, Vermittlungsvertrag, Schutzgebühr und ein Besuch nach einer erfolgreichen Vermittlung sollten gute Indikatoren sein. Insbesondere, wenn ersichtlich wird, dass die individuellen Bedürfnisse des konkreten Schützlings dabei besondere Beachtung finden, kann man ein gutes Gefühl für die Sorgfalt und Fürsorge des Vereins bekommen, denn eine fachkundige Einschätzung ist die beste Voraussetzung, um böse Überraschungen bei einer Vermittlung zu vermeiden. Ein seriöser Tierschutzverein wird Euch auch über den Erfolg seiner Vermittlungen auf dem Laufenden halten und vielleicht sogar Bilder und Grüße aus dem neuen Zuhause veröffentlichen.
Abstand solltet ihr von Aufrufen nehmen, die klar kommunizieren, dass die Tiere bei Nicht-Übernahme getötet werden. Hier ist absolute Vorsicht geboten!
Wir hoffen sehr, dass die aufgeführten Punkte ein wenig Licht ins Dunkel und den Dschungel der Tierhilfe-Aufrufe geben konnten. Die Vereinsarbeit und das Führen eines Vereins unterliegen zahlreichen Regularien, die nur ein Ziel haben: Spender und Helfer zu schützen! Denn schwarze Schafe finden wir nun mal in jedem Bereich des Lebens.
Der wichtigste Indikator ist immer noch Euer Bauchgefühl! Wen bei einer Tiervermittlung oder einer Spende ein merkwürdiges Gefühl plagt, der sollte erst einmal gründlich recherchieren!
Am besten hilft einfach der pragmatischste Tipp: Hinfahren und sich selbst ein Bild von der Arbeit machen!
Eure Mandy
Im Mai 2024