11 auf einen Streich
Oft gehen bei uns Hilferufe anderer Vereine mit der Bitte um Aufnahme von Hunden oder Katzen ein. Auch, wenn wir nicht in jedem Fall helfen können, da unsere Arbeitszeit und unsere Plätze immer voll ausgeschöpft sind, versuchen wir doch auch fast Unmögliches. Als wir nun den Hilferuf der Katzenfreunde aus Plau erhielten, machten wir uns sofort Gedanken, wie wir sie unterstützen könnten. Da es sich um sehr scheue Katzen handelte, war klar, diese Tiere können nicht ihr Leben lang eingesperrt bleiben. Eine Auswilderung nach der Eingewöhnungszeit war Grundvoraussetzung.
Für uns und unsere Miezen ist es ein großes Glück, dass unser Grundstück sehr ruhig gelegen ist, ohne große Gefahren für Freigänger, aber dafür mit einem großen Angebot an Futter für „Selbstversorger“. Also gaben wir dem Verein die Zusage, 10, der ca. 30 scheuen Katzen, die bei einer hilfebedürftigen obdachlosen Frau in Plau lebten und sich stark vermehrt hatten, aufzunehmen. Wir waren sehr dankbar, dass alle Tiere bevor sie zu uns kamen, kastriert wurden.
Nun begannen die spannenden Wochen. Nach und nach zogen die Miezen bei uns ein. Viele von ihnen hatten nie menschlichen Kontakt, waren völlig panisch und versteckten sich, wo sie nur konnten. Dadurch bemerken wir nicht gleich, dass der kleine Michi starke Schnupfensymptome zeigte. Nach ein paar Tagen hörten wir dann, wie mehrere der Wildis immer wieder niesten. Es half nichts, wir mussten diese Katzen irgendwie einfangen und tierärztlich versorgen lassen. Das Einfangen war eine Katastrophe und tat den Tieren bestimmt nicht gut, aber wir hatten keine andere Wahl.
Die tierärztliche Versorgung gestaltete sich genau so schwierig und eine Behandlung sowie eine Blutentnahme waren nur in Sedation möglich. Das größte Problem nach der Behandlung war aber die Einzelunterbringung der infizierten Tiere, um zu gewährleisten, dass jeder mit den für ihn bestimmten Medikamenten versorgt werden kann. Alle vorhandenen Hundetransportboxen wurde aufgestellt und für die Miezen mit einem Kuschelplatz und einer Katzentoilette hergerichtet. Bis auf „Fauchi“, die uns immer wieder ganz klar zeigte, dass sie uns überhaupt nicht mag, waren alle anderen in ihren Boxen ziemlich ruhig. Trotz allem war der Pflegeaufwand doch sehr zeitintensiv, zumal er sich über vier Wochen hinweg zog.
Glücklicherweise verlief die Genesung aller „Patienten“ komplikationslos und endlich konnten wir die Miezen in die Freiheit entlassen. Nun können sie ihrer Wege gehen oder auch bei uns bleiben. Wir haben nun eine weitere Futterstelle auf dem Grundstück eingerichtet, damit für alle ausreichend Nahrung zur Verfügung steht. Doch bekanntlich machen ja Katzen gern ihr „eigenes Ding“…
Kater Finn, der auch zu dieser Gruppe gehörte, und auch Molli und Melisa, haben zwischenzeitlich ein schönes Zuhause gefunden.
Letschow, im April 2025